Land und Leute
Georgien ist eine Republik im Kaukasus. Es grenzt im Norden an Russland, im Südosten an Aserbaidschan, im Süden an Armenien, im Südwesten an die Türkei und im Westen ans Schwarze Meer. Die Hauptstadt heisst Tbilissi, auf Deutsch Tiflis genannt. Georgien erstreckt sich auf einer Fläche von 69 700 km2. In zwei Territorien, Abchasien und Südossetien sind separatistische nur von Russland anerkannte Regierungen an der Macht.
Die Klimata und Landschaften Georgiens sind vielfältig: Im Südosten finden sich halbwüstenartige Landschaften, am Schwarzen Meer ist das Klima subtropisch. Im Osten des Landes, wo ein gemässigtes Kontinentalklima mit viel Sonne und relativ wenig Regen herrscht, wird viel Wein angebaut. Der Kaukasus mit seinen hohen Gebirgszügen (höchster Berg Georgiens: Schchara mit 5068 m) bestimmt hingegen die Landschaft im Norden Georgiens.
Der Kaukasus wird manchmal als „Wiege der Menschheit“ bezeichnet: 2013 wurden in Georgien bei Ausgrabungen Überreste von menschlichen Stätten gefunden, die fast 2 Millionen Jahre alt sind. Die georgische Sprache bildet zusammen mit dem praktisch nur mündlich verwendeten Swanischen, Megrelischen und Lasischen eine eigene linguistische Gruppe innerhalb der ibero-kaukasische Sprachen, die nicht zu den indoeuropäischen Sprachen zählen. 83% der Einwohner sind Georgier. Ausserdem leben in Georgien heute über 26 verschiedene Ethnien. Georgien wurde bereits zu Beginn des 4. Jahrhunderts christianisiert. Auch heute ist die georgisch-orthodoxe Kirche die grösste Glaubensgemeinschaft. Knapp 10% der Einwohner sind muslimisch, vor allem in dem an die Türkei grenzenden Landesteil Adscharien, der unter Osmanischer Herrschaft islamisiert wurde, aber auch zahlreiche Aseris; eine weitere Minderheit mit eigener religiöser Richtung bilden die christlich-monophysitischen Armenier.
Ende 2014 zählte das Land gut 3.7 Millionen Einwohner. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt momentan bei knapp 73 Jahren. 2014 hatten 1.75 Millionen Menschen eine Erwerbstätigkeit, wobei der Durchschnittslohn 773 GEL betrug. Etwa die Hälfte der Erwerbstätigen arbeitet im landwirtschaftlichen Bereich, gut ein Drittel im Dienstleistungssektor.
Von 1921-1991 gehörte Georgien zur Sowjetunion. Die Georgische SSR war bekannt für ihre Exportgüter (Tee, Wein, Zitrusfrüchte, Mangan etc.) und als Paradies für Touristen, vor allem wegen der Schwarzmeerküste, aber auch wegen den Skiresorts im Kaukasus und den zahlreichen Heilquellen. Nach der Unabhängigkeit wurde das Land durch den Zerfall der Sowjetwirtschaft, den Bürgerkrieg 1991-1995 und insbesondere den Abchasienkrieg 1992-1993 schwer gebeutelt.
Georgien war während der Sowjetzeit von Westeuropa weitgehend abgeschnitten. Nun sucht es den Kontakt und Anschluss an die westeuropäischen Länder, auch um die Abhängigkeit von Russland zu verringern. 2014 hat Georgien mit der EU ein Assoziierungsabkommen unterzeichnet, was eine schrittweise Integration der georgischen Wirtschaft in den europäischen Markt ermöglichen soll.
Im In- und Ausland macht auch die georgische Kulturszene auf sich aufmerksam: Georgische Musikerinnen und Musiker feiern international grosse Erfolg, darunter zum Beispiel die Violinistin Lisa Batiashvili oder der Komponist Gia Kancheli. Auf internationalen Filmfestivals werden georgische Filme besprochen und ausgezeichnet; jüngste Beispiele sind etwa Tangerines von Zaza Urushadze, Blind Dates von Levan Koguashvili oder Corn Islands von George Ovashvili.